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03
AUG
2014
Update
shortlist | Florian Niedworok

Während der zweiten Wettbewerbsphase haben wir die shortlist-Teams gebeten vier Fragen zu Ihrem Zugang zu Themenfeldern des Superscape zu beantworten und einen ersten Einblick auf die Projekte zu gewähren.

Florian Niedworok arbeitet am Projekt "Pocket Mannerhatten".

1 | Was macht Städte lebenswert?
Alles was einen gesunden, nachhaltigen Lebensstil fördert! Ganz allgemein gesprochen sind es Eigenschaften, wie Vielfalt, Verbindung und Offenheit, die eine Stadt lebenswert machen. Vielfalt beziehe ich auf unterschiedliche Orte, Menschen und Aktivitäten, damit sich Leben facettenreich entfalten kann. Verbindung verstehe ich als jene Eigenschaft, die bei aller Vielfalt, Verknüpfungen und Wechselwirkungen zwischen Orten, Menschen und Aktivitäten erzeugt. Mit Offenheit meine ich das Möglich‐Sein von Veränderungen und Teilhaben der Menschen an der Stadt.
Städtebaulich und architektonisch konkret formuliert bedeutet es, das richtige Maß an funktionaler und baulicher Dichte, Vielfalt an Wohnungstypen und hochwertigen öffentlichen Raum zu schaffen. Zudem definiert sich städtische Lebensqualität auch durch einen intensiven Bezug zur Natur und einer gelungenen Balance zwischen historischem Erbe und neuen baulichen Impulsen.

2 | Welche Rolle nehmen Partizipation und Kollaboration in Ihrem Zugang zu Architektur ein?
Partizipation und Kollaboration sind ein wesentlicher Fokus meiner Arbeit und die Basis meines Wettbewerbsbeitrags.
Die Entwicklung der Modernisierung verführte oftmals zu dem Irrglauben, wir könnten die Herausforderungen des Lebens überwiegend technologisch lösen. Beispielsweise wird ein steigender Ölpreis oder zunehmende Umweltverschmutzung mit immer noch sparsameren Autos und Motoren beantwortet. So wertvoll diese Entwicklung auch ist, glaube ich jedoch, dass wir das Repertoire unserer Handlungsstrategien erweitern sollten, um die Herausforderungen unserer Zeit besser zu bewältigen. Es bedarf eines Bewusstseinswandels und darauf aufbauende, innovative Organisationsformen für mehr Eigenverantwortung und Eigeninitiative. Digitale Möglichkeiten, wie das Worldwideweb forcieren diese Entwicklung. Partizipation und Kollaboration werte ich aus meiner Sicht als Schlüsselstrategien in diesem Repertoire. Urban Gardening, Co‐housing, Car‐Sharing, Open‐Source‐Software‐Entwicklung, etc. sind Beispiele für innovative Organisationsformen, an denen sich ein Werte‐ und Strategiewandel ablesen lässt.

3 | Wie kann Architektur dazu beitragen in urbanen Konflikten, wie etwa zwischen historischem Bestand und Transformationsprozessen, Gentrifizierung oder unterschiedlichen Raumnutzungsinteressen, zu moderieren?
Die Möglichkeiten sind breit gefächert: von temporären Maßnahmen bis zu weitreichenden, baulichen Eingriffen. Es gibt zahlreiche Beispiele für temporäre Architekturinstallationen im öffentlichen Raum mit denen Gentrifizierungsprozesse beeinflusst werden können. In kleinerem Maßstab kann beispielsweise ein gelungenes Beleuchtungskonzept oder eine veränderte Oberflächengestaltung eine positive Raum‐ und Stadtwahrnehmung bewirken. Im größeren Maßstab gedacht, bietet die Auswahl und Variation von Gebäude‐ und Wohnungstypologien ein wirkungsvolles Handlungsfeld für den Wohnungsbau. Betrachtet man beispielsweise die Arbeit diverser dänischer oder niederländischer Architekten, sieht man, wie innovativ unterschiedliche Nutzungen kombiniert und in Folge Mehrwert produziert werden kann. Dabei denke ich beispielsweise an Projekte der BIG‐Bjarke Ingels Group. Mit dem Potenzial der Architektur soziale Prozesse zu stimulieren oder zu katalysieren, verbindet sich die Verantwortung dieses Potenzial auch zu nutzen. Genau darin sehe ich unsere Aufgabe als Architekten und Städtebauer.

4 | Welche Paradigmenwechsel zeichnen sich aus Ihrer Perspektive im urbanen Gefüge ab?
Plakativ ausgedrückt: Stadt wird zu Land und Land wird zur Stadt. Ich verstehe dies so, dass sich charakteristische Parameter der Stadt auf das Land verschieben und umgekehrt. Der Parameter "industrielle Nutzung" beispielsweise war in der Vergangenheit typisch städtisch und Synonym für Fabriken mit rauchenden Schloten. Wirtschaftliche Aktivitäten haben sich stark verändert und heute ist die Freizeit‐ und Tourismusindustrie mit Skigebieten, Golfplätzen, Themenparks etc. stark mit der Ressource Landschaft verknüpft. Das Land fungiert als "Industriestandort". Auch die Stadt verändert sich entsprechend: Elemente wie vertikale Gärten, Dachgärten oder der Trend des Urban Farming entsprechen typisch ländlichen Parametern, wie Landwirtschaft, Naturerfahrung oder Naherholung. Diese Parameter erzeugen heute wichtige Qualitäten einer zeitgemäßen Stadt.

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